Flüchtig - Klosterpresse, September 2016
Während in den früheren Arbeiten der Schwerpunkt von Marilena Faraci bei stark expressiven, intensiven, verdichteten Ölbildern lag, vollzieht sie inzwischen einen Wandel in der Wahl ihrer Materialien, und damit verändert sich auch die Intention ihrer Bilder. Vom Dunklen, zum Hellen, vom Starken zum Zarten, vom Dichten zum Luftigen, vom Geschlossenen zum Offenen, weg vom Erdigen, bedrohlichen, hin zur „Entfaltung” und Freiheit, aber damit auch Mut zur Verletzlichkeit, das kommt zum Beispiel in ihren zarten Papierarbeiten zum Ausdruck.
In der jetzigen Ausstellung „Flüchtig”, geht es der Künstlerin um die Auseinandersetzung mit dem Vergänglichen, mit dem Vorübergehenden, kurzlebigen, zeitlich, endlichen Moment, der Flüchtigkeit des Augenblicks, den sie versucht festzuhalten. Es geht um die Flüchtigkeit von Erinnerungen, Gedanken und Worte, Geschehnissen, und Gefühlen. Die Augenblicke, die Erinnerungen, fliessen zusammen, wie ihre Farben, ziehen sie eine gewisse dauerhafte Spur auf Papier oder Leinwand, gerinnen zur Form, und lösen sich wieder auf und entstehen von Neuen. Nichts ist von Beständigkeit oder währt ewig, alles verändert sich, und das sehr schnell. Gestern, heute, morgen, Zeit und Vergänglichkeit, das Flüchtige, ist das einzig Konstante, das Ewige, oder das Ewige ist das Flüchtige.
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